Ein Meer aus Blüten

Märkische Allgemeine Zeitung, 20.06.2011 - Von Hartmut F. Reck

BERUFSWETTBEWERB: Junge Gärtner lassen's wachsen

Nächst-Neuendorfer Azubi holt den Landestitel in Großbeeren

GROSSBEEREN - Die besten Berufsschüler aller gärtnerischen Fachsparten trafen sich gestern zum Landesentscheid der grünen Berufe auf dem Gelände der Lehranstalt für Gartenbau und Floristik (LAGF) des Gartenbauzentrums in Großbeeren. Unter dem Motto „Grüne Berufe sind voller Leben – Wir lassen's wachsen!" nahmen sie am Berufswettbewerb 2011 teil. Sie alle hatten im Vorentscheid an ihren Berliner und Brandenburger Berufsschulen die Fahrkarte nach Großbeeren gewonnen und versuchten nun, das Ticket zur Bundesgartenschau in Koblenz zu ergattern. Dort findet am 31. August und 1. September der Bundesausscheid statt. Dies gelang gestern in der Stufe A (1. und 2. Lehrjahr) dem Team mit Louis Schmiedehaus von der Gärtnerei Wosch in Nächst Neuendorf, Stephan Obst vom Max-Planck-Institut Potsdam und Fabian Pawlak von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

In der Stufe B (3. Lehrjahr und junge Facharbeiter) gewann ein Zweierteam, da der Dritte erkrankt war. Landessieger wurden Julia Chmielowitz von der Grüner Flor GmbH Schwedt und Christian Ott von der Jungpflanzen GmbH Oberkrämer.

Wie alle anderen Teilnehmer mussten sie zehn Stationen mit theoretischen und praktischen Aufgaben abarbeiten. So sollten sie zunächst Pflanzen bestimmen. In der ersten Stufe reichten die deutschen Bezeichnungen, bei den älteren Teilnehmern wurden schon die botanische Namen erwartet.

Die praktischen Aufgaben reichten vom Binden eines Blumenstraußes zum Valentinstag bis zur Gestaltung eines Urnengrabes. Aber auch ganz praktische Dinge wie die Sicherung von Transportgut auf der Ladefläche eines Kleintransporters mit Antirutschmatte, Kantenschonern und Spanngurten waren gefragt. 80 Prozent aller Lkw-Ladungen seien mangelhaft gesichert, belehrte ein Vertreter der Berufsgenossenschaft die Azubis, weshalb man sie hierbei für dieses Thema sensibilisieren wolle. Auf der Parzelle des künftigen Schulgartens der Großbeerener Otfried-Preußler-Schule, für den am Wochenende am Tag der offenen Tür des Gartenbauzentrums der erste Spatenstich stattgefunden hatte, mussten die Gartenbaulehrlinge so schnell wie möglich ein Nivelliergerät aufbauen. Ohne diese technische Hilfe, nur mit reinem Augenmaß, mussten sie einen Turm aus Steinen aufschichten, der möglichst genau so hoch sein sollte wie eine entfernte Höhenmarke.

Bundesweit nahmen mehr als 7000 Gärtnerlehrlinge an dem Wettbewerb teil, der alle zwei Jahre ausgerichtet wird und seinen Endausscheid immer dort begeht, wo gerade die Bundesgartenschau stattfindet. „In vier Jahren sind wir die Gastgeber", freute sich Wettbewerbsleiter Christian Wölfle, „denn dann findet die Bundesgartenschau in der Havelregion statt."

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Grüner Nachwuchs gesucht

Märkische Allgemeine Zeitung, 07.07.2011 - Von Hartmut F. Reck

AUSBILDUNG: Grüner Nachwuchs gesucht

Lehranstalt für Gartenbau und Floristik intensiviert ihre Aktivitäten

GROSSBEEREN - Der erste Spatenstich ist bereits erfolgt. Am Tag der offenen Tür im Gartenbauzentrum Großbeeren wurde das Terrain für einen neuen Schulgarten abgesteckt. Hier wollen die örtliche Otfried-Preußler-Schule und die Lehranstalt für Gartenbau und Floristik (LAGF) gemeinsam bei den Großbeerener Schülern das Interesse für die Natur wecken. Richtig los wird es in diesem Herbst gehen, wenn die Sommerferien vorbei sind. Dabei ist ein solcher Schulgarten gar keine neue Idee, weiß inzwischen auch LAGF-Geschäftsführer Dieter Franz Obermaier, der seine südwestdeutsche Herkunft sprachlich nicht verstecken kann. Mit großem Erstaunen und Interesse fiel ihm kürzlich ein DDR-Lehrbuch aus den 1980er Jahren über Schulgärten in die Hände. Er war beeindruckt. Und er weiß, dass man mit der Suche nach grünem Nachwuchs gar nicht früh genug anfangen kann. Erst kürzlich empfing er eine ganze Busladung von Kita-Kindern aus Berlin.

„Die Zahl der Schulabgänger in Brandenburg geht seit 2006 bis 2012 um 52 Prozent zurück", liest Obermaier aus der Statistik vor. Erst in den folgenden acht Jahren würde die Zahl wieder leicht steigen, aber eben nur leicht. „Darauf müssen wir reagieren", so der Gärtnerpädagoge, „und ganz neue Wege in der gärtnerischen Berufsbildung einschlagen." Das fange mit Nachwuchswerbung an wie mit dem Projekt „Abenteuer Gärtnerei", setze sich mit vertiefter Berufsorientierung fort, reiche über ausbildungsbegleitende Hilfen bis zu strukturierter Weiterbildung und der Unterstützung von Nachqualifikationen.

„Wir wollen niemanden überreden, aber die Möglichkeit bieten, hier mal reinzuschnuppern", meint Obermaier. Der gelernte Gärtner und Diplom-Ingenieur für Landschaftsplanung betont, dass das Berufsbild des Gärtners nicht mit dem üblichen Image übereinstimmt. So sei der Gärtner kein naturverliebter Freak mit Strohhut auf dem Kopf und Blume im Mundwinkel, sondern ein technisch orientierter Fachmann, der sich im Umgang mit der lebenden Pflanze auskennt und dazu jede Menge Technik einsetzt. So würden auch in den kommenden Jahren immer neuere Technologien sowohl in den Produktionsgartenbau als auch in den Garten- und Landschaftsbau einziehen. Das werde das gärtnerische Berufsbild nachhaltig ändern. Die LAGF werde künftige Fachkräfte auf diese neue Aufgabe vorbereiten. Obermaier weiß: „Wer eine Gärtnerausbildung macht und bereit ist, sich weiterzubilden, der hat auf dem Arbeitsmarkt keine Probleme mehr."

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Die Wurzeln der Gärtnerei

Märkische Allgemeine Zeitung, 25.08.2011 - Von Nadine Pensold

Bald kann die Lehranstalt für Gartenbau und Floristik einen 190. Jahrestag feiern

GROSSBEEREN - In der Lehranstalt für Gartenbau und Floristik (LAGF) wird branchenbedingt des Öfteren einmal gebuddelt. Was Dieter Franz Obermaier aber kürzlich ausgegraben hat, ist dagegen schon etwas Besonderes. Der Leiter der Lehranstalt hat in der Geschichte der LAGF gestöbert und stieß dabei auf eine überraschende Erkenntnis: Die Wurzeln der Einrichtung gehen bis ins Jahr 1823 zurück. „Damit scheinen wir die älteste Lehreinrichtung für Gartenbau in Europa zu sein", berichtet er.

Vor knapp 190 Jahren gründete der Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné die königliche Gartenlehranstalt in Berlin-Dahlem. „Damals hat die Professionalisierung des Gärtnerberufs seinen Ursprung genommen", so Obermaier. Ein Jahrhundert später erhielt die Dahlemer Lehranstalt ein neues Versuchsgelände – dieses lag in Großbeeren. Darauf entstanden Moorversuchfelder und somit war die Karriere der Gemeinde als international bekanntes Gebiet für Gemüsebauforschung geboren.

Obermaier, der seit mehr als einem Jahr die LAGF leitet, ist froh, dass er diese Entdeckung gerade jetzt gemacht hat. Schließlich stehen nun gleich zwei Jahrestage ins Haus – 190 Jahre Gärtnerausbildung und 90 Jahre Ansässigkeit in Großbeeren. „Da sollte man sich schließlich rechtzeitig vorbereiten."

Auf der Suche nach Jubiläen hatte sich der gebürtige Bade kürzlich auf Spurensuche begeben, im Internet recherchiert und Bücher durchforstet. „Wenn man neu ist, dann interessiert einen natürlich die Geschichte." Die meisten Hinweise dazu hat er aus einem 52-seitigen Büchlein, in dem die „Erinnerung an Großbeeren und sein Institut" niedergeschrieben wurde. Auch der Austausch mit dem Großbeerener Hobby-Historiker Rolf Sahrmüller half ihm weiter. Der 73-Jährige beschäftigt sich seit 15 Jahren mit der Geschichte der Gemeinde und ist Mitglied der Großbeerener Geschichtswerkstatt. Seine Dorfchronik barg weitere wichtige Informationen.

Für Sahrmüller waren die Wurzeln der LAGF keine große Überraschung. „Im Prinzip war mir das bekannt." Da der Ursprung des Ausbildungswesens aber in Berlin und damit außerhalb der Grenzen Großbeerens lag, hat er den Fakten kaum Beachtung geschenkt. „Man muss sich schließlich eingrenzen", sagt der Hobbyhistoriker. Die Neuigkeiten über die LAGF haben für Obermaier einen ganz besonderen Reiz. Den 47-Jährigen interessiert das Spannungsfeld von Vergangenheit und Gegenwart des Gärtnerwesens. „Unsere Branche entwickelt sich nicht im luftleeren Raum", erklärt er. Die Entwicklungen seien den Vorgängen in der Gesellschaft unterworfen. So stand nicht in allen Epochen das Schaffen prächtiger Parks im Fokus der Branche. Nach den Weltkriegen waren vor allem Gemüse- und Obstbau gefragt. „Heute hingegen ist Garten- und Landschaftsbau der wichtigste Berufszweig geworden."

Um die Entwicklung der Gärtnerei noch besser verstehen zu können und auch den Werdegang der Ausbildung nachzuvollziehen, will Obermaier weiter in der Vergangenheit stöbern. „Wir sind natürlich an weiteren Hinweisen total interessiert", sagt er und hofft auf die Mithilfe von Ortsansässigen. Um noch mehr über die Historie der LAGF zu erfahren, kann er sich künftig auch eine Geschichtswerkstatt zum Thema Gartenbau vorstellen.

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Schülerpraktikum als Gärtner

Märkische Allgemeine Zeitung, 16.07.2011 - Von Nadine Pensold

Kevin Oberley lernt in einem Schülerpraktikum das Leben als Gärtner kennen

GROSSBEEREN - Fürs Unkraut hat das letzte Stündlein geschlagen. Mit seinen gelben Gartenhandschuhen packt Kevin Oberley das üble Grün beim Schopf und rupft es aus dem Blumenbeet. Der 15-Jährige hat sich die vergangenen zwei Wochen der Gartenarbeit verschrieben und ein Schülerpraktikum in der Lehranstalt für Gartenbau und Floristik (LAGF) in Großbeeren gemacht.

Dass seine Sommerferien dadurch erst mit diesem Wochenende beginnen, ist für den Jungen aus Ludwigsfelde kein Problem. „So ein Praktikum ist für später wichtig", weiß er. „Dann wird man sehen, dass ich während meiner Schulzeit fleißig war." Derweil ist Kevin Oberleys Berufswunsch weit weg von der Gärtnerei. „Ich möchte gerne Pilot oder Polizist werden", erzählt er. Das Angebot für ein Praktikum zwischen Blumen und Kräutern hat ihn dennoch gereizt. „Ich finde es wirklich interessant, in diesen Bereich hineinzuschnuppern." Für Dieter Franz Obermaier, den Leiter der LAGF, ist es völlig in Ordnung, wenn der Traumberuf nichts mit seinem eigenen Metier zu tun hat. „Uns geht es nicht darum, jemanden zu überreden, Gärtner zu werden", erklärt er. Das Praktikum diene vor allem dazu, erste Einblicke in den Beruf zu geben und so eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen. „Eine vertiefte Berufsorientierung ist das Ziel", fasst er es zusammen. Dafür hat er einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag für den jungen Ludwigsfelder zusammengestellt. Neben dem Unkraut zupfen sollte er schließlich noch andere Bereiche kennenlernen. So wurden Bäume umgetopft, Pflanzen gegossen und das fachmännische Rasenmähen gelernt. Man darf nicht kreuz und quer über die Wiese gehen, sondern muss in Bahnen vor und zurück mähen, erklärt der 15-Jährige. „Dann sieht alles einfach schöner aus."

Rund vier Stunden pro Tag hat Kevin Oberley unter der Woche in den Gewächshäusern und an den Beeten der LAGF verbracht. Dabei kamen ihm ein paar ganz ungewohnte Vertreter aus der Natur unter die Augen. Zum Beispiel die kleinen Landschildkröten, die die Einrichtung beherbergt, oder die Mimose pudica – eine Pflanze, die auf Berührung reagiert.

Nach Feierabend hatte er immer noch den Nachmittag vor sich, traf Freunde, spielte Computer oder dachte über seinen Berufsweg nach. „Ich überlege sogar, ob ich in diesen Ferien nicht noch ein zweites Praktikum machen möchte." Eine Woche würde er dann in einen anderen Betrieb hineinschnuppern. „Und dann mache ich erst einmal Pause."

Wer sich für ein Schülerpraktikum bei der LAGF interessiert, erhält Informationen unter 03 37 01/2 29 70. Es handelt sich um ein unbezahltes Praktikum.

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Goethepflanze, Gänseblümchen und zwei Bürgermeister zum Anfassen

Bäke Courier 13/2011 - Von Jacqueline Lorenz

Für über 40 Kinder aus vier Bezirks-Kitas Steglitz-Zehlendorfs, den Gewinnern des 1. Preises beim Umwelt-Wettbewerb
„Kinder kommt…“, war es nun soweit: Mit einem Ausflug nach Großbeeren zur Lehranstalt für Gartenbau und Floristik  (LAGF) durften sie ihren „Bürgermeisterpreis“ einlösen, der ausgerichtet und begleitet wurde von Mitgliedern der Lenné-Akademie, der Gerhard Jaeck Stiftung, der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf und ihrem Schirmherrn Norbert Kopp.

Die Sonne blinzelt erwartungsvoll, als an diesem Morgen die rotbemützte Gruppe der Kita Breitensteinweg mit kurzen Beinch en einen der zwei Reisebusse vorm Zehlendorfer Rathaus erklimmt. Die überwiegend Zweieinhalb und Dreijährigen aus der Kita Brittendorfer Weg ergattern als zweite Gruppe, noch etwas schüchtern, die übrigen freien Plätze. Und schon geht´s los.
Eine Frage bewegt die kleinen Leute besonders: „Wo ist der Bürgermeister??“ Norbert Kopp fährt im Bus davor mit den Kindern der Kitas „Potsdamer Schlößchen“ und „Ev. Markus-Gemeinde“. Vorbei am Gedenkturm von Großbeeren geht’s in den Kreisverkehr. Niklas tönt, nach dem der Bus fast einmal herumgefahren ist: „Wir fahren ja wieder nach Hause!“

Er ist erst beruhigt, als die Kolonne auf das Gelände der LAGF einbiegt. Abschnallen, aussteigen, Bürgermeister suchen! Der „Mitgebrachte“ begrüßt die kleinen Gäste zusammen mit seinem Großbeerener Amtskollegen Carl Ahlgrimm, dessen Ururgroßvater übrigens Dorfschulze von Zehlendorf war.

Zwei Bürgermeister zum Anfassen erkunden nun zusammen mit den Kita-Gruppen das blühende Gelände. Die Leitung der Gruppen obliegt Fachleuten wie Hans Jürgen Pluta und Dieter Franz Obermaier vom LAGF.

Bei den Margeriten darf sich jeder eine Blüte abpflücken. Für Ole sind das etwas größere „Gänseblümchen“. Auf die Frage, wo Palmen wachsen, kommt die Antwort prompt: „Auf einer Pirateninsel“. Die kleinen Besuch er dürfen anfassen, Schnuppern, unzählige prachtvoll blühende Versuchs-Pflanzkübel und -kästen verführen dazu. Im Gewächshaus haben es besonders die kleinen Landschildkröten den Kindern angetan.

Die sind jedoch schnell vergessen, als sie selbst Brutknospen der „Goethepflanze“ in Erde setzen und sogar mitnehmen dürfen. Bereits Goethe war – wie der Name verrät - von dem schnellwachsenden „Brutblatt“ aus Madagaskar
fasziniert.

Soviel Flora macht hungrig: Quark mit frischen Kräutern und Pellkartoffeln lassen sich die Kiddies schmecken, bevor es zurück in die Busse geht. Und da schläft so manch kleiner Gärtner erschöpft ein.

Spielerisch wurden an diesem Vormittag Brücken über den Bezirk hinaus nach Großbeeren gebaut, auf denen es viel  Neues über Pflanze und Tier zu entdecken gab, nicht nur für kleine Leute.

Bäke Courier im Internet: www.baeke-courier.de