Märkische Allgemeine Zeitung, 16.07.2011 - Von Nadine Pensold

Kevin Oberley lernt in einem Schülerpraktikum das Leben als Gärtner kennen

GROSSBEEREN - Fürs Unkraut hat das letzte Stündlein geschlagen. Mit seinen gelben Gartenhandschuhen packt Kevin Oberley das üble Grün beim Schopf und rupft es aus dem Blumenbeet. Der 15-Jährige hat sich die vergangenen zwei Wochen der Gartenarbeit verschrieben und ein Schülerpraktikum in der Lehranstalt für Gartenbau und Floristik (LAGF) in Großbeeren gemacht.

Dass seine Sommerferien dadurch erst mit diesem Wochenende beginnen, ist für den Jungen aus Ludwigsfelde kein Problem. „So ein Praktikum ist für später wichtig", weiß er. „Dann wird man sehen, dass ich während meiner Schulzeit fleißig war." Derweil ist Kevin Oberleys Berufswunsch weit weg von der Gärtnerei. „Ich möchte gerne Pilot oder Polizist werden", erzählt er. Das Angebot für ein Praktikum zwischen Blumen und Kräutern hat ihn dennoch gereizt. „Ich finde es wirklich interessant, in diesen Bereich hineinzuschnuppern." Für Dieter Franz Obermaier, den Leiter der LAGF, ist es völlig in Ordnung, wenn der Traumberuf nichts mit seinem eigenen Metier zu tun hat. „Uns geht es nicht darum, jemanden zu überreden, Gärtner zu werden", erklärt er. Das Praktikum diene vor allem dazu, erste Einblicke in den Beruf zu geben und so eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen. „Eine vertiefte Berufsorientierung ist das Ziel", fasst er es zusammen. Dafür hat er einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag für den jungen Ludwigsfelder zusammengestellt. Neben dem Unkraut zupfen sollte er schließlich noch andere Bereiche kennenlernen. So wurden Bäume umgetopft, Pflanzen gegossen und das fachmännische Rasenmähen gelernt. Man darf nicht kreuz und quer über die Wiese gehen, sondern muss in Bahnen vor und zurück mähen, erklärt der 15-Jährige. „Dann sieht alles einfach schöner aus."

Rund vier Stunden pro Tag hat Kevin Oberley unter der Woche in den Gewächshäusern und an den Beeten der LAGF verbracht. Dabei kamen ihm ein paar ganz ungewohnte Vertreter aus der Natur unter die Augen. Zum Beispiel die kleinen Landschildkröten, die die Einrichtung beherbergt, oder die Mimose pudica – eine Pflanze, die auf Berührung reagiert.

Nach Feierabend hatte er immer noch den Nachmittag vor sich, traf Freunde, spielte Computer oder dachte über seinen Berufsweg nach. „Ich überlege sogar, ob ich in diesen Ferien nicht noch ein zweites Praktikum machen möchte." Eine Woche würde er dann in einen anderen Betrieb hineinschnuppern. „Und dann mache ich erst einmal Pause."

Wer sich für ein Schülerpraktikum bei der LAGF interessiert, erhält Informationen unter 03 37 01/2 29 70. Es handelt sich um ein unbezahltes Praktikum.

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